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Zielgerichtete Therapien für TNBC

Die nachstehenden Therapien kommen für Frauen mit triple negativen Tumoren (TNBC= Triple Negative Breast Cancer) in Frage.

1. PD-L1 -Checkpoint Inhibitoren: Tumorzellen für das Immunsystem sichtbar machen

Diese Therapie kommt für Frauen mit TNBC in Frage, wenn die Oberfläche der Tumorzellen eine hohe Konzentration von PD-L1 aufweist.

Normalerweise erkennt das Immunsystem Tumorzellen, markiert diese Zellen mit Antikörpern und macht sie so sichtbar für Killerzellen, die diese Zellen dann zerstören. Manche Tumoren tricksen aber das Immunsystem aus. Sie bilden PD-L1 (programmed cell death ligand 1) und verhindern so, dass sie vom Immunsystem erkannt und bekämpft werden.

PD-L1-Checkpoint Inhibitoren wirken dem entgegen. Sie binden an PD-L1 und machen so die Tumorzelle für das Immunsystem wieder sichtbar und angreifbar.

Diese Immuntherapie erfolgt meist in Kombination mit Chemotherapie

Medikamente:

Wirkstoffe 
Atezolizumab 
(Produktname Tecentriq)
- Pembrolizumab (Produktname Keytruda)

  • Infusion
  • Geeignet für Frauen mit TBNC, wenn das Oberflächenprotein PD-L1 auf den Tumorzellen in hoher Konzentration vorliegt.
  • Zugelassen in Deutschland nur Pembrolizumab (zu Atezolizumab läuft noch die ImpassionStudie 031)
  • Patientinnen müssen engmaschig überwacht werden, um etwaigen schweren immunologischen Nebenwirkungen schnell zu begegnen.

Sehen Sie hierzu auch den Vortrag „Nebenwirkungsmanagement bei immunonkologischen Therapien“ den Fr. Dr. med. Jacqueline Sagasser auf unserem Diplompatientinnen-Kongress 2020 gehalten hat. (Nur für Mitglieder freigeschaltet)

2. TROP2-Antikörper–Wirkstoffkonjugat: Tumorzellen mit einem Trojaner angreifen

Bei dem TROP2-Anitkörper-Wirkstoff-Konjugat Sacituzumab-Govitecan ist das Chemotherapeutikum Govitecan an den Antikörper Sacituzumab gekoppelt. Der Antikörper Sacituzumab bindet an TROP2, das ist ein Oberflächenprotein auf Tumorzellen. So wird das Zytostatikum Govitecan direkt in die Tumorzelle eingeschleust und kann die Tumorzelle abtöten.

Sacituzemab-Govitecan ist ein echter Hoffnungsträger für Patientinnen mit fortgeschrittenem TNBC, die bereits Chemotherapien erhalten haben, weil es laut der ASCENT Studie stets eine bessere Wirkung  als die Gabe einer weiteren herkömmlichen Chemotherapie zeigt. Und das unabhängig davon ob TROP2 stark, mittel oder schwach ausgeprägt ist.

Medikament

Wirkstoff Sacituzumab-Govitecan (Produktname Trodelvy)

  • Infusion
  • Zugelassen für Patientinnen mit einem fortgeschrittenem triple-negativem Brustkrebs, sofern sie schon 2-3 medikamentöse Vortherapien gehabt hat.

Sehen Sie hierzu auch den Vortrag „Neuer Hoffnungsträger? Medikament Sacituzumab Govitecan“​​​​​​​ den Frau Prof. Dr. med. Cornelia Kolberg Liedtke auf dem Diplompatientinnen-Kongress 2021 gehalten hat. (Nur für Mitglieder freigeschaltet)

3. VEGF-Antikörper: Dem Krebs den Saft abdrehen

Tumore bilden neue Blutgefäße aus (Angionese), um ihre Versorgung mit Nahrung und Sauerstoff aus dem Blut sicherzustellen. Dafür setzen sie verschiedene Gefäßwachstumsfaktoren VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) frei. Diese senden Signale an Blutgefäße und spornen sie zu neuem Wachstum an. Der monoklonale Antikörper Bevacizumab blockiert VEGF, so dass er nicht mehr an den Blutgefäßzellen andocken und dort Wachstumssignale auslösen kann. Es  werden folglich keine Gefäße zum Tumor hin gebildet. Der Tumor wird „ausgehungert“.

Medikament

Wirkstoff Bevacizumab (Produktname Avastin)

  • Infusion
  • Zugelassen für Patientinnen mit einem metastasierten, HER2-negativen Brustkrebs, TNBC
  • Wird in Verbindung mit einer taxanhaltigen Chemotherapie (Paclitaxel) oder mit Capecitabin (Xeloda®) gegeben

Sehen Sie hierzu auch den Vortrag „Ohne Antennen – Neue Hoffnung beim TNBC“ dem Dr. med. Johannes Ettl auf dem Diplompatientinnen-Kongress 2019 gehalten hat. (Nur für Mitglieder freigeschaltet)