Mammografie Nur in seltenen Fällen werden durch die Selbstuntersuchung und die Untersuchung durch den Arzt Knoten unter 2 cm Ausdehnung getastet. Diese können durch bildgebende Verfahren entdeckt werden. Mammografie-Screening In Deutschland wurde das Screening bis 2009 flächendeckend eingeführt, Frauen zwischen 50 und 69 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf eine Röntgenuntersuchung der Brust (Mammografie) in einer zertifizierten Screening-Einheit. Die Untersuchung findet in speziell dafür ausgerichteten Praxen und durch besonders geschultes Fachpersonal statt. Eine Röntgenfachkraft macht bei der Untersuchung von Ihren Brüsten je zwei Aufnahmen, dafür wird Ihre Brust zwischen zwei Platten gedrückt. Von einigen Frauen wird dies als unangenehm oder schmerzhaft empfunden. Umso flacher die Brust jedoch gedrückt wird, umso mehr Aussagekraft hat die Aufnahme. In den folgenden Tagen werden die Aufnahmen sorgfältig von mindestens zwei speziell geschulten Fachärztinnen ausgewertet. Gut zu wissen Die Strahlendosis bei einer Mammografie beträgt ca. 0,2 – 0,3 Milli-Sievert. Durch die natürliche Strahlung, die aus dem Weltraum oder aus Gesteinen und natürlichen Gasen stammt, sind Menschen in Deutschland im Durchschnitt pro Jahr etwa 2,4 Milli-Sievert ausgesetzt. Die Strahlenbelastung einer Mammografie-Aufnahme entspricht damit etwa einem Zehntel der durchschnittlichen jährlichen Strahlenbelastung in Deutschland. Zudem betrifft die Bestrahlung der Mammografie nur das Brustgewebe, die natürliche Strahlung hingegen den ganzen Körper. Hochwertige und regelmäßig überprüfte Geräte halten die Strahlenbelastung der Mammografie gering. Der beste Zeitpunkt für eine Mammografie bei Frauen vor den Wechseljahren ist die erste Zyklushälfte zwischen dem Abschluss der Periode und dem Eisprung. In diesem Zeitraum sind die Brüste besser zu beurteilen und weniger schmerzempfindlich. Bei folgenden Situationen ist die Aussagefähigkeit einer Mammografie eingeschränkt: bei sehr dichtem Brustgewebe (ACR III und ACR IV)nach vorausgegangener Brustoperation mit Implantierung eines Silikonkissens, das vor dem Brustmuskel liegt – es kann alle Forman von Brustkrebs verdeckenbei ausgeprägter Mastopathie (gutartige Veränderung des Brustdrüsengewebes)bei Frauen nach einer StrahlentherapieIn diesen Fällen wie auch zur Abklärung eines verdächtigen Befundes in der Mammografie sollten unbedingt ergänzende bildgebende Verfahren (beispielsweise eine Ultraschall-Untersuchung oder/und eine Magnetresonanztomographie (MRT)) durchgeführt werden. Dichtes Brustgewebe Grundsätzlich wird die Brustdichte mittels der ACR-Klassifikation in vier Stufen eingeteilt:ACR I: unter 25% Drüsengewebe, überwiegend lipomatös bedeutet, dass die Brust überwiegend aus Fettgewebe besteht. Die Brustdichte ist sehr niedrig.ACR II: 25% - 50% Drüsengewebe, fibroglandulär beschreibt eine Brust, die einen großen Anteil an Fettgewebe und vereinzelte Bereiche mit dichtem Drüsen- und Bindegewebe enthält.ACR III: 50% - 75% Drüsengewebe, inhomogen dicht beschreibt eine Brust, die aus mehr Drüsen- und Bindegewebe als Fettgewebe besteht.ACR IV: >75 % Drüsengewebe, homogen dicht steht für eine Brust, die fast vollständig aus Drüsen- und Bindegewebe besteht. Die Brustdichte ist dadurch sehr hoch. Die ACR-Klassifikation ist eine vom American College of Radiology (ACR) erstellte Klassifikation, die mammographische Aufnahmen nach dem Anteil von Drüsengewebe einteilt. Diese Klassifikation bezieht sich dabei sowohl auf die Sensitivität der Beurteilbarkeit der Mammografie, die mit zunehmendem ACR-Grad abnimmt, als auch auf das mit jeder Dichtigkeitsstufe steigende Risiko der Zellentartung.Bei 30 bis 50 Prozent der Frauen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr beträgt die Dichte ACR III oder IV. Lesen Sie auch:"Was bedeutet eigentlich BIRADS und ACR bei der Mammographie?" Mammazentrum Hamburg"Risikofaktor Brustdichte" von Fr. Dr. rer. nat. Vanessa Kääb-Sanyal Mammographie-Blog"Densitas Inc erhält großen Akquisitionsauftrag für KI-betriebene Software zur Bestimmung der Brustdichte für DIMASOS Brustkrebsscreening-Studie"DIMASOS-Studie"Ultraschnelle Erfassung der Brustdichte durch MRT hilft bei Bestimmung des Brustkrebsrisikos"Wiener Weg Frauen wollen Mammographie vor dem 50. Lebensjahr Brustkrebsfrüherkennung – das ist in Deutschland in erster Linie die Selbstuntersuchung der Brust und die Tastuntersuchung beim Frauenarzt. Eine Mammographie zur Früherkennung von Brustkrebs ist innerhalb des Mammographie-Screening-Programms nur für gesunde Frauen in der Altersgruppe zwischen 50 und 69 vorgesehen. Diese Frauen werden alle zwei Jahre von einer zentralen Stelle zur Mammographie eingeladen. Ganz anders in den USA und Österreich. In beiden Ländern geht die ausdrückliche Empfehlung der Leitlinien dahin, Frauen bereits ab dem 40. Lebensjahr jährlich oder alle zwei Jahre eine Mammographie als Früherkennungs-Untersuchung anzubieten.Auch in Deutschland werden inzwischen die Stimmen lauter, die eine Herabsetzung der Altersgrenze für die Früherkennungs-Mammographie fordern. Denn nur die Hälfte aller Brustkrebserkrankungen tritt in der Altersgruppe der 50 bis 69-jährigen auf. Die restlichen 50 Prozent der Neuerkrankungen – pro Jahr werden knapp 70.000 Frauen in Deutschland also etwa jede 8. Frau mit der Diagnose „Brustkrebs“ konfrontiert – betreffen Frauen, die jünger als 50 oder älter als 69 sind. Und gerade die jüngeren Frauen ereilt die Erkrankung oft in aggressiveren Varianten. Nicht nur die Wissenschaft, auch die Frauen selbst sind offen für eine Herabsetzung der Altersgrenze für die Mammographie. Das belegen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS im Jahr 2010, bei der im Auftrag des schwedischen Medizintechnikunternehmens Sectra Medical 1000 Frauen in Deutschland befragt wurden. 59 Prozent der Befragten in der Altersgruppe zwischen 40 und 50 würden an einer regelmäßigen Brustkrebsvorsorge mit Mammographie teilnehmen. Und: 38 Prozent der befragten Frauen unter 50 hatten in den vergangenen zwei Jahren eine Mammographie durchführen lassen – entweder zur Abklärung eines Verdachts oder zur Früherkennung von Brustkrebs. Allerdings – auch das zeigen die Studienergebnisse - machen viele ihre Entscheidung von der Strahlenbelastung durch das eingesetzte Mammographie-System abhängig. Rund 80 Prozent der Frauen würden sofort den Radiologen wechseln, wenn dadurch die Möglichkeit zu einer weitaus niedriger dosierten Röntgen-Untersuchung zur Brustkrebsvorsorge bestehen würde. 53 Prozent würden außerdem häufiger zur Mammographie gehen, wenn die Strahlenbelastung geringer wäre. Ein Grund dafür, dass Frauen keine Röntgenuntersuchung der Brust wünschen, ist noch immer die Angst vor der Strahlenbelastung. Außerdem ist die Furcht vor einem falsch positiven und vor allem vor einem falsch negativen Befund noch ausgeprägter. 33 Prozent gaben an, nicht zur Mammographie zu gehen, weil sie der Diagnose nicht vertrauten und der Arzt bei einer Freundin einen Befund übersehen habe. Fazit: Es bleibt noch einiges an Informations- und Aufklärungsarbeit zu leisten, um die Vorbehalte gegenüber der Röntgenuntersuchung zur Brustkrebsfrüherkennung abzubauen und die Qualität der Untersuchung – das gilt für die Befundung wie auch für das Gerät – zu verbessern. (akk; cs 17.11.2020)links zu weiteren Informationen:mamazone - Pressemitteilung vom 02.04.2008 "Neun Kritikpunkte am Mammographie-Screening" Ergebnisse der Befragung zum Mammographie-Screening, 19.05.2009Brustkrebsfrüherkennung: Wahlfreiheit für Frauen muss erhalten bleiben (04.12.2009)Mammographie-Screening: Ein Erfolg mit Fragezeichen von akk, 21.05.2010 mamazone’s Meinung zum Mammographie-Screening in der EMMA, 09.11.2010 Weniger Brustkrebstote in Europa – kein Erfolg des Mammographie-Screenings, 30.07.2011 ! Lesehinweis Lesen Sie hierzu im mamazone MAG 2021/01 Seite 4: "Mammographiescreening von Gestern - risikoadaptierte Vorsorge von morgen"