BrustkrebswissenBrustkrebs behandeln

GnRH-Analoga

Östrogenbildung in den Eierstöcken unterbinden

Das GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) wird im Gehirn gebildet und steuert die Bildung der Sexualhormone in den Eierstöcken.

Dieser Steuerungsprozess läuft über zwei weitere Hormone, dem LH (luteinisierendes Hormon) und dem FSH (follikelstimmulierendes Hormon) ab.

GnRH-Analoga sind künstlich hergestellte Substanzen, die ähnlich wie GnRH aufgebaut sind und diesen Prozess stören, indem sie die Rezeptoren des körpereigenen GnRH blockieren. So wird die Produktion von Hormonen in den Eierstöcken unterbunden. Man spricht dann von einer OFS (Ovarialfunktions-Suppression), also einer vorübergehenden Unterdrückung der Eierstockfunktion.

Dadurch sinkt der Östrogenspiegel im Blut deutlich und den Tumorzellen wird der „hormonelle Dünger“, der sie zum Wachstum anregt, entzogen.

Angewendet werden GnRH-Analoga

  • bei prämenopausalen Frauen sowohl in der adjuvanten als auch in der metastasierten Situation. Für postmenopausale Frauen sind GnRH-Analoga nicht erforderlich.
  • bei prämenopausalen Frauen mit erhöhtem Rückfallrisiko in Kombination mit Tamoxifen oder einem Aromatasehemmer
  • bei prämenopausalen Frauen immer dann, wenn Aromatasehemmer anstelle von Tamoxifen eingesetzt werden
  • als Spritze monatlich oder dreimonatlich

Wirkstoffe sind beispielsweise Goserelin (Produktname Zoladex) und Leuprorelin (Produktname Enantone, Trenantone)

Gut zu wissen:

Bei manchen Patientinnen lässt die Wirkung der GnRH-Analoga schon vor Ende des vorgesehenen Zeitraumes nach. Dies scheint beim Dreimonatsdepot (Trenantone) häufiger der Fall zu sein als bei der monatlichen Spritze (Zoladex, Enantone). Prämenopausalen Patientinnen, die Aromatasehemmer in Kombination mit einem GnRH-Analogon nehmen, wird zur sicheren Unterdrückung der Eierstockfunktion daher eher die monatliche Spritze empfohlen.

Unser mamazone Tipp:

Lassen Sie Ihren Hormonstatus immer wieder einmal mit einem Bluttest überprüfen, um zu sehen, ob das GnRH-Analogon Ihre Eierstockfunktion zuverlässig über die gesamte Depotdauer unterdrückt.

Eierstockentfernung/-bestrahlung - eine Alternative zu GnRH-Analoga?

Eine Entfernung der Eierstöcke (Ovarektomie) führt zu einem dauerhaften Verlust der Eierstockfunktion und zu den damit verbundenen Langzeitfolgen. Deshalb ist die zeitlich begrenzte Anwendung von GnRH-Analoga bei prämenopausalen Brustkrebspatientinnen das schonendere Verfahren und damit Standard.

Ausnahme: Sollten Sie erblich bedingten Brustkrebs mit einem hohen Risiko auch an Eierstockkrebs zu erkranken haben, kann die Entfernung der Eierstöcke eine Alternative zu GnRH-Analoga sein. Allerdings nur, wenn kein Kinderwunsch mehr besteht.

Lassen Sie sich unbedingt umfassend in einem spezialisierten Zentrum beraten, bevor Sie eine so schwerwiegende Entscheidung treffen.

GnRH-Analoga vor der Chemotherapie zum Fertilitätserhalt

GnHR-Analoga werden auch zum Schutz der Eierstöcke während der Chemotherapie eingesetzt. Mehr dazu im Kapitel „Kinderwunsch und Brustkrebs“.

Spezifische mögliche Nebenwirkungen von GnRH-Analoga

GnRH-Analoga verursachen die üblichen Nebenwirkungen der Antihormontherapie

Die bedeutendsten spezifischen möglichen Nebenwirkungen von GnRH-Analoga sind:

  • Erhöhter Knochenabbau / Osteoporoserisiko: Vor und während der Therapie mit GnRH-Analoga sollte daher die Knochendichte routinemäßig kontrolliert werden, um frühzeitig einer Osteoporose entgegenwirken zu können.
  • Depressive Verstimmungen

Weitere Informationen

links

06 2023 "Hormonrezeptor-positiver Brustkrebs: Vor der Menopause senkt ovarielle Suppression Langzeit­rezidivrisiko und Gesamt­sterblichkeit deutlich" ein Artikel im Deutschen Ärzteblatt.
Zum Abstract der zugrundeliegenden Studie im Journal of Clinical Oncology geht es hier