Mein Weg zu mamazone Erinnere ich mich an meinen Weg zu mamazone, so gilt mein erster Gedanke - und so wird es für mich immer bleiben - der Gründerin von mamazone e.V., Uschi Goldmann-Posch. Kurz nach ihrem Tod vor nun schon zwei Jahren habe ich einen Brief an sie gerichtet, der alles beschreibt, was mamazone mir bedeutet. An diesen Gedanken möchte ich Sie teilhaben lassen. noch gesund Uschi Goldmann-Posch hat mein Leben über viele Jahre begleitet und war immer eine ganz besondere Gefährtin für mich. Mein erstes gebundenes Buch, das ich mir seinerzeit von meinem eigenen Geld kaufen konnte, war von ihr und ich weiß noch, wie sehr ich es behütet habe. Es hieß: „Wenn Mütter trauern“, und noch heute steht es in meinem Bücherregal. Etliche Jahre später stieß ich auf ihr „Tagebuch einer Depression“, und ihre Zeilen haben mir schon damals sehr geholfen, weil da endlich jemand war, der verstand, wie es mir ging und mich aus meiner Einsamkeit holte. Es folgte „Der Knoten über meinem Herzen - Brustkrebs darf kein Todesurteil sein“, und Uschi hielt eine Lesung in Augsburg. Ich wollte damals unbedingt dabei sein, meine Tochter war gerade ein paar Wochen alt, und ich hatte sie im Tragetuch dabei. Uschi kam auf mich zu und fragte, ob ich denn betroffen sei. Ich war damals noch gesund und sagte ihr aber, wie wichtig ihre Bücher für mich seien. Sie hat mir eine Widmung in mein Buch geschrieben, und ich durfte mein Leben glücklich weiterführen. Brustkrebsdiagnose Erst acht Jahre später wurde auch bei mir Brustkrebs diagnostiziert, und mein erster Anruf ging nun an mamazone e.V.. Dort wurde ich mit viel Zuwendung und Trost aufgefangen, und ich weiß ganz sicher, ohne diese Hilfe wäre ich heute nicht so, wie ich es jetzt bin. Nie werde ich vergessen, wie ich weinend vor Uschi Goldmann-Posch stand und sie mir hilfreiche Tipps gegeben hat. Wie sie mich in den Arm genommen und mir Hoffnung geschenkt hat. Wie ich ganz langsam ein Teil der „mamazone Familie“ werden durfte und dieses ganze Leid irgendwann wenigstens einen kleinen Sinn bekam, weil ich anderen betroffenen Frauen nun auch helfen konnte. Und ich weiß auch noch, wie ich im Hauptbüro von mamazone begann, mamazoneMAGs zu packen, später bei mamazone-Ständen mitgeholfen habe und schließlich auch bei den mamazone-Mobil Fahrten zu Kongressen und Patiententagen dabei war. Es folgte die Übernahme der Selbsthilfegruppe im Klinikum Augsburg, und nach dem Tod von Elisabeth Glogger, einer weiteren lieben mamazone-Gefährtin, führte ich deren Büro im Zentralklinikum Augsburg weiter. Dort begleite ich Trost und Rat suchende Patientinnen vor Ort, und seit Oktober 2017 verstärke ich nun auch das mamazone-Vorstandsteam. Abschied Uschi war meine Freundin, mein Buddy, sie war für mich stark, wenn ich es nicht sein konnte, und sie hat mir vorgelebt, dass man kämpfen muss und nicht aufgeben darf. Dass die Schatten immer wieder vergehen und danach die Sonne herauskommt. Und ich bin unendlich dankbar dafür, dass wir noch einen gemeinsamen Abend vor ihrem Aufbruch zu ihrer letzten Reise nach Würzburg verbringen durften und uns in unserer Lieblingspizzeria getroffen haben. Ein letzter Abend, in dem wir uns alles gesagt haben, was es zu sagen gab, an dem wir offen miteinander gesprochen haben, über das Leben und auch über den Tod. Wir haben es uns schmecken lassen, wir haben geweint und gelacht, und dieses Bild bewahre ich in meinem Herzen, so lange ich lebe. Uschi, ich verneige mich vor Dir, ich danke Dir für Deine Freundschaft, Deine Hilfe, Dein Lachen, Deinen Zorn, Deine Liebe - das hat mich so oft und so sehr getragen. Ich danke Dir dafür, dass Du da warst für mich, dass ich eine Mamazone sein darf und so vieles von Dir lernen durfte. Ich verspreche hier und jetzt, dass ich tun werde, was ich kann, damit Dein Lebenswerk weitergetragen wird. Ich vermisse Uschi Goldmann-Posch so sehr, und ich hoffe, dass mamazone e.V. für viele Frauen das ist, was es für mich ist: Geborgenheit, Wissen, Anteilnahme, Trost und tatsächlich auch viel Freude. Brigitte Welter mamazoneMAG 01/2018