BrustkrebswissenBrustkrebs erkennen

Charakterisierung

Die Tumorzelle kann man sich vorstellen wie die „Visitenkarte der Krebserkrankung“. Sie enthält zahlreiche Informationen, die entscheidend sind für die optimale und maßgeschneiderte Therapie. 

Eine erste Charakterisierung bestimmter Faktoren der Tumorzellen (pathologischer Befund oder auch Tumorpathologie) nimmt der Pathologe aus dem Gewebe der Biopsie vor, eine weitere vollständige Charakterisierung dann aus dem während der Operation gewonnenen Tumorgewebe.

Der Befund mit dem Ergebnis Ihrer Tumoruntersuchungen enthält viele, den neu erkrankten Patientinnen oft unbekannte medizinischer Fachbegriffe und teils "kryptisch" anmutende Folgen von Buchstaben und Ziffern. Wir möchten Ihnen in diesem Kapitel Informationen an die Hand geben, die Ihnen bei der "Entschlüsselung" Ihres Befundes helfen sollen. Und keine Bange, nach einiger Zeit werden Ihnen diese Begriffe vertraut und geläufig sein.

Die Faktoren im Einzelnen:

  • Feingeweblicher Typ: Hier unterscheidet man insbesondere, ob es sich noch um eine Krebsvorstufe oder bereits um ein invasives Mammakarzinom handelt und ob der Tumor in den Milchgängen oder in den Drüsenläppchen seinen Ursprung hat.
  • TNM-Klassifikation: T steht hier für Tumorgröße, N für Nodi (Lymphknoten), M für Metastase.  Die TNM Klassifikation enthält aber auch weitere Informationen, beispielsweise ob der Tumor bereits in Blut- oder Lymphgefäße eingebrochen ist und ob der Tumor bei der Operation komplett entfernt wurde.
  • Grading: Das Grading besagt, wie stark sich die Tumorzellen bereits von gesunden Körperzellen unterscheiden.
  • Ki-67: Das ist ein Marker für die Wachstumsgeschwindigkeit des Tumors.
  • Hormonrezeptoren: Brustkrebszellen haben oft Rezeptoren für die weiblichen Hormone Östrogen (ER) und Progesteron (PR). Das bedeutet, dass ihr Wachstum durch diese Hormone gefördert wird. In diesen Fällen kann eine zielgerichtete Therapie / Antihormontherapie zum Einsatz kommen.
  • HER2-Rezeptoren: HER2–Rezeptoren sind Bindungsstellen für Wachstumsfaktoren, die die Krebszelle zur Teilung antreiben. Auch für Tumoren mit HER2-Rezeptoren stehen zielgerichtete Therapien zur Verfügung.
  • Triple negative Tumore: haben keine Rezeptoren für Östrogen (ER), Progesteron (PR) oder HER2. Deshalb sind bei diesen Tumoren die Antihormon- und die Anti-HER2 Therapien nicht wirksam.
  • Genexpressionstests: Für die Entscheidung "Chemo ja oder nein" kann es sinnvoll sein weitere Tumoreigenschaften mittels sogenannter Genexpressionstests zu bestimmen.
  • uPA und PAI 1: Sind Proteine, die ebenfalls helfen können, das Rückfallrisiko besser einzuschätzen. Heutzutage werden hierfür allerdings eher Genexpressionstests genutzt.

Weil die Charakterisierung Ihres Tumors in weiten Teilen vorgibt, wie Ihre optimale Behandlung aussehen sollte, ist es sehr wichtig, dass Sie sich mit diesen Begifflichkeiten vertraut machen. Dies ermöglicht Ihnen auch ein gutes, zielführendes Gespräch mit Ihrem Ärzteteam.

Vielleicht finden sich noch weitere Angaben in Ihrem Befund, auf die wir hier nicht eingegangen sind. So könnte beispielsweise zusätzlich noch untersucht worden sein, ob eine genetische Veranlagung zu Brustkrebs vorliegt.

Scheuen Sie sich bitte nicht bei Ihren Behandlern Fragen zu stellen, wenn Ihnen ein Befund oder ein Behandlungsvorschlag nicht klar ist!

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