HER2-Rezeptoren Heutzutage werden in der Pflichtuntersuchung auch die so genannten HER2-Rezeptoren untersucht. Das sind Bindungsstellen für Wachstumsfaktoren, die die Krebszelle zur Teilung antreiben. Es hat sich gezeigt, dass das vermehrte Vorhandensein von HER2-Rezeptoren mit einem ungünstigeren, aggressiveren Verlauf der Erkrankung und einem erhöhten Risiko für Metastasen einhergeht. In diesen Fällen kann es sinnvoll sein, die HER2-Rezeptoren zu blockieren und damit den Wachstumsreiz wegzunehmen. Für eine Anti-HER2-Behandlung stehen der Antikörper Trastuzumab (Herceptin®) und der Tyrosinkinase-Hemmer Lapatinib (Tyverb®) zur Verfügung. Es werden derzeit hauptsächlich zwei Methoden angewandt, um die Menge der HER2-Rezeptoren im Tumorgewebe zu bestimmen: Immunhistochemischer Nachweis Beim HercepTestTM (auch DAKO-Test) wird durch die Färbung mit Hilfe von Antikörpern die Menge der Eiweißkörper an der Oberfläche der Krebszellen ermittelt, die den HER2-Faktor enthalten. Das Testergebnis wird mit einem Score-Wert von 0 bis 3 angegeben: Score 0 und 1+ bedeuten, dass nur wenige HER2-Rezeptoren vorhanden sind. Das Ergebnis wird als negativ gewertet.Score 2+ ist ein fraglicher Befund (mind. 10 Prozent der invasiven Krebszellen mäßig aber kreisförmig angefärbt), hier sollte durch eine weitere Diagnostik des Tumormaterials mit einem zusätzlichen FisH-Test das Ergebnis konkretisiert werden.Score 3+ ist eindeutig positiv – mehr als 30% aller Zellen sind stark angefärbt und tragen somit vermehrt HER2-Rezeptoren.Allerdings ist die Beurteilung des Testergebnisses subjektiv abhängig vom auswertenden Pathologen, verschiedene Untersuchungslabore können somit zu abweichenden Ergebnissen kommen. Für eine Anti-HER2-Therapie wird ein Score 3+ gefordert, bei Score 2+ muss daher wie erwähnt ein Zusatztest gemacht werden. Auch zum immunhistochemischen Nachweis wurde 2007 eine Leitlinie herausgegeben. FISH (Fluoreszenz in situ Hybridisierung) Dieser Test, der nur in Speziallabors gemacht werden kann, weist genetische Merkmale in Körperzellen nach. Er gilt als zuverlässige HER2-Testung und gibt ein eindeutiges Ergebnis aus. Die Resultate sind entweder „positiv“ oder „negativ“. Manchmal liest man in pathologischen Befunden auch „mehrfach überexprimiert“ – dies bedeutet auch ein positives Ergebnis. Im Gegensatz zur immunhistochemischen Nachweismethode, die das Eiweiß auf den Zellen darstellt, weist der FisH-Test die Anzahl der HER2-Gene direkt in den Krebszellen nach. Der Test sollte in einem so genannten Referenz-Institut für HER2-Testung in Deutschland gemacht werden, welches ihn zuverlässig durchführen kann. Wenn Ihr Tumor einen immunhistochemischen Score von 3+ oder/und im FisH das Resultat „positiv“ aufweist, wird zur medikamentösen Therapie nach der Operation eine Antikörpertherapie empfohlen.