Mammographie Nur in seltenen Fällen werden durch die Selbstuntersuchung und die Untersuchung durch den Arzt Knoten unter 2 cm Ausdehnung getastet. Diese können durch bildgebende Verfahren entdeckt werden. In einer Mammographie können beispielsweise die meisten Knoten ab einer Größe von 0,5 cm entdeckt werden. Alle Knoten erkennt man im MRT. Mammographie-Screening In Deutschland wurde das Screening bis 2009 flächendeckend eingeführt, Frauen zwischen 50 und 69 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf eine Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie) in einer zertifizierten Screening-Einheit. Update: Die Altergrenze wird auf 75 Jahre angehoben. Siehe Pressemitteilung des G-BA vom Juni 2024 Die Untersuchung findet in speziell dafür ausgerichteten Praxen und durch besonders geschultes Fachpersonal statt. Eine Röntgenfachkraft macht bei der Untersuchung von Ihren Brüsten je zwei Aufnahmen, dafür wird Ihre Brust zwischen zwei Platten gedrückt. Von einigen Frauen wird dies als unangenehm oder schmerzhaft empfunden. Umso flacher die Brust jedoch gedrückt wird, umso mehr Aussagekraft hat die Aufnahme. In den folgenden Tagen werden die Aufnahmen sorgfältig von mindestens zwei speziell geschulten Fachärztinnen ausgewertet. Gut zu wissen Die Strahlendosis bei einer Mammographie beträgt ca. 0,2 – 0,3 Milli-Sievert. Durch die natürliche Strahlung, die aus dem Weltraum oder aus Gesteinen und natürlichen Gasen stammt, sind Menschen in Deutschland im Durchschnitt pro Jahr etwa 2,4 Milli-Sievert ausgesetzt. Die Strahlenbelastung einer Mammographie-Aufnahme entspricht damit etwa einem Zehntel der durchschnittlichen jährlichen Strahlenbelastung in Deutschland. Zudem betrifft die Bestrahlung der Mammographie nur das Brustgewebe, die natürliche Strahlung hingegen den ganzen Körper. Hochwertige und regelmäßig überprüfte Geräte halten die Strahlenbelastung der Mammographie gering. Der beste Zeitpunkt für eine Mammographie bei Frauen vor den Wechseljahren ist die erste Zyklushälfte zwischen dem Abschluss der Periode und dem Eisprung. In diesem Zeitraum sind die Brüste besser zu beurteilen und weniger schmerzempfindlich. Eingeschränkte Aussagefähigkeit der Mammographie Bei folgenden Situationen ist die Aussagekraft der Mammographie eingeschränkt: bei sehr dichtem Brustgewebe (ACR III und ACR IV) bei lobulärem Brustkrebs nach vorausgegangener Brustoperation mit Implantierung eines Silikonkissens, das vor dem Brustmuskel liegt – es kann alle Forman von Brustkrebs verdecken bei ausgeprägter Mastopathie (gutartige Veränderung des Brustdrüsengewebes) bei Frauen nach einer Strahlentherapie In diesen Fällen wie auch zur Abklärung eines verdächtigen Befundes in der Mammographie sollten unbedingt ergänzende bildgebende Verfahren (beispielsweise eine Ultraschall-Untersuchung oder/und eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden. Dichtes Brustgewebe Grundsätzlich wird die Brustdichte mittels der ACR-Klassifikation in vier Stufen eingeteilt: ACR I: unter 25% Drüsengewebe, überwiegend lipomatös bedeutet, dass die Brust überwiegend aus Fettgewebe besteht. Die Brustdichte ist sehr niedrig. ACR II: 25% - 50% Drüsengewebe, fibroglandulär beschreibt eine Brust, die einen großen Anteil an Fettgewebe und vereinzelte Bereiche mit dichtem Drüsen- und Bindegewebe enthält. ACR III: 50% - 75% Drüsengewebe, inhomogen dicht beschreibt eine Brust, die aus mehr Drüsen- und Bindegewebe als Fettgewebe besteht. ACR IV: >75 % Drüsengewebe, homogen dicht steht für eine Brust, die fast vollständig aus Drüsen- und Bindegewebe besteht. Die Brustdichte ist dadurch sehr hoch. Die ACR-Klassifikation ist eine vom American College of Radiology (ACR) erstellte Klassifikation, die mammographische Aufnahmen nach dem Anteil von Drüsengewebe einteilt. Diese Klassifikation bezieht sich dabei sowohl auf die Sensitivität der Beurteilbarkeit der Mammographie, die mit zunehmendem ACR-Grad abnimmt, als auch auf das mit jeder Dichtigkeitsstufe steigende Risiko der Zellentartung. Bei 30 bis 50 Prozent der Frauen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr beträgt die Dichte ACR III oder IV. Für diese Frauen ist die Mammographie also nicht aussagekräftig und mindestens eine zusätzliche Ultraschall- oder sogar eine MRT-Untersuchung angezeigt. Dies gilt umso mehr, weil Frauen mit einer hohen Brustdichte ohnehin ein erhöhtes Risiko haben an Brustkrebs zu erkranken. Mammographiescreening alleine reicht nicht! Auch Frauen unter 50 erkranken an Brustkrebs, oft sogar an den besonders aggressiven Brustkrebstypen (Her2 positiv, oder tripple negative – Tumorbiologie). Für diese Frauen gibt es bislang kein zureichendes Früherkennungsprogramm. Mit dem Abtasten der Brust werden viele bösartige Knoten erst spät erkannt. Der Brustultraschall, der frühzeitiger auf abklärungsbedürftige Knoten hinweisen könnte, ist eine Selbstzahlerleistung, den sich junge Frauen oft nicht leisten wollen oder können. Immerhin wird die Altersgrenze für das Mammographiescreening vielleicht bald auf 45 Jahre abgesenkt. Nähere informationen hierzu finden Sie bei den Links am Ende des Textes. Allerdings haben sehr junge Frauen oft ein dichtes Brustgewebe und dann ist eine Mammographie wegen der eingeschränkten Aussagekraft nicht zielführend. Risikoadaptierte Früherkennung Zielführend wäre jedoch eine risikoadaptierte Früherkennung, die bei Frauen mit einem höheren persönlichen Erkrankungsrisiko deutlich intensiver ist, als bei Frauen mit einem niedrigen Erkrankungsrisiko. Bislang ist dies einzig für Frauen, die genetisch vorbelastet sind verwirklicht. (erblicher Brustkrebs). Eine risikoadaptierte Früherkennung würde auch andere Risikofaktoren berücksichtigen, wie beispielsweise hohe Brustdichte, Adipositas, Mastopathie oder Rauchen. Auch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ethnie kann das Brustkrebsrisiko erhöhen. mamazone fordert Eine risikoadaptierte Vorsorge, insbesondere auch die Nutzung von Brustultraschall zur Früherkennung für junge Frauen Eine Früherkennung auf dem Stand des aktuellen Wissens und moderner Technik, d.h. insbesondere die Einführung der fokussierten MRT zur Früherkennung (fokussierter MRT) Optimierte Früherkennung macht sich bezahlt! Bei den Studien zur Brustkrebsfrüherkennung wird meist auf das Überleben abgestellt. Ein Vorteil in der Früherkennung hat demnach nur eine Früherkennungsmaßnahme die Leben verlängert. Aber das ist es doch nicht alleine! Als Brustkrebspatientinnen wissen mamazonen sehr wohl, welchen Unterschied es in der Behandlung und auch der späteren Lebensqualität es macht, wenn eine Brustkrebserkrankung möglichst früh erkannt und behandelt wird. Um nur einige Punkte zu nennen. Vermeidung von späteren Lymphödemen, wenn der Tumor vor Lymphknotenbefall erkannt wird Brusterhaltende Operation bei kleinen Tumoren, statt Mastektomie bei großen oder vielen Tumoren Seltenere Metastasierung mit all seinen Problemen Weniger, weniger radikale oder zumindest kürzere Chemotherapien und damit Reduktion von vielen gravierenden Nebenwirkungen Ende der belastenden Antihormontherapien nach 5 statt erst nach 10 Jahren Früherkennung kann also sehr viel Leid verhindern! Und was ist mit den Kosten für eine verbesserte Früherkennung? Zusätzliche Untersuchungen haben schließlich ihren Preis. Verspätete Diagnosen allerdings auch! Denn Krebstherapien sind dann wesentlich aufwendiger und teurer Kosten für die Behandlung von Nebenwirkungen und Spätfolgen steigen erheblich Psychologische Betreuung wird häufiger und länger benötigt Soziale Kosten für Arbeitsausfall und die Unterstützung betroffener Familien steigen Was ist teurer? Eine optimierte Früherkennung oder die Zusatzkosten durch verspätete Diagnosen? Wer kann das schon sagen. mamazone findet: Früherkennung macht sich in jedem Fall bezahlt, weil sie viel Leid verhindern kann! Weitere Informationen in unserem mamazone MAG 12 2021 "Mammographiescreening von gestern-risikoadaptierte Vorsorge von morgen" Seite 4 Vorträge von unseren Diplompatientinnen-Kongressen (nur für Mitglieder freigeschaltet) 2023 "MRT versus Mammographie" von Dr. med. Stefan Grumbrecht 2022 "Risikoadaptiertes Brust-Screening kann die Brustkrebssterblichkeit senken" von Dr. Ulrich Placzek links "Das Mammographie Screening Programm" von der Kooperationsgemeinschaft Mammographie GBR. "Was bedeutet eigentlich BIRADS und ACR bei der Mammographie?" auf der Seite von Mammazentrum Hamburg 05 2024 "Brustkrebsfrüherkennung: USPSTF empfiehlt Mammografie wieder ab 40 Jahren" auf der Seite des Deutschen Ärzteblattes 03 2024 "Bundesamt: Mammografiescreening schon für Frauen ab 45 sinnvoll" auf der Seite des Deutschen Ärzteblattes 03 2024 "Das Mammographie-Screening-Programm in Deutschland" auf der Seite des BfS 03 2024 "BfS: Mammographie-Screening-Programm auch für jüngere Frauen von Vorteil" auf der Seite MedWiss.online 12 2023 "Was ist Mikrokalk?" auf der Seite des Deutschen Krebsinformationsdienstes 04 2023 "Risikoadaptierte Empfehlungen: Alter für den Start des Brustkrebs-Screenings ist abhängig von der ethnischen Abstammung" auf der Seite des Deutschen Krebsforschungszentrums 02 2022 "IQWiG sieht Vorteile des Mammographiescreenings schon ab 45 Jahren" im Deutschen Ärzteblatt 05 2021 "Empfehlung zur Ausweitung der Altersgrenzen im Mammographie-Screening-Programm" Pressemitteilung auf der Seite Mammographie Screening Programm 09 2019 "Densitas Inc erhält großen Akquisitionsauftrag für KI-betriebene Software zur Bestimmung der Brustdichte für DIMASOS Brustkrebsscreening-Studie" DIMASOS-Studie 01 2017 "Risikofaktor Brustdichte" von Fr. Dr. rer. nat. Vanessa Kääb-Sanyal auf Mammographie-Blog