RegionalgruppeMein Weg

Mein Weg zu mamazone

Es gibt viele Gründe, zu einer Selbsthilfegruppe zu gehen, der wichtigste für mich ist der erkrankungsbezogene Austausch und das sehr gute Gefühl, mit  seinen  Sorgen  und  Nöten  nicht  allein  zu sein.
Als ich im Jahr 2008 zum ersten Mal an Brustkrebs  erkrankte,  war  das  ein  ziemlicher Schock für mich, mir erging es da wie den  meisten  Frauen.    Bei  einem  meiner  Frauenarzttermine entdeckte ich jedoch einen kleinen Zettel mit den Treffzeiten einer Brustkrebsselbsthilfegruppe   in   Weilheim.   Mein  erster  Impuls  nach  den  verschiedenen   abklärenden   Untersuchungen   war:   „Da   gehe   ich   hin“.   Ich  hatte  damals  das  Gefühl,  niemand könne mich in meiner Situation  so  gut  verstehen,  wie  selbst  Betroffene.  Und  ich  wollte  mir  hilfreiche  Tipps  aus  der  Patientenperspektive  holen.  Als  ich  zur  angegebenen  Zeit  am  Treffpunkt  war,  informierte  man mich, dass sich die Gruppe vor einiger Zeit leider wieder aufgelöst hatte. Der Zettel war alt! Und ich war sehr enttäuscht.
Im Laufe meiner Brustkrebsbehandlung stellte  sich  zum  Glück  heraus,  dass  mein  persönlicher  Tumor  eher  zu  den  harmloseren  zählte  und  dass  ich  keine  Chemo  brauchte.  Die  Angelegenheit  mit  der  Selbsthilfegruppe geriet so nach und nach in Vergessenheit.
Aber ...
im  Jahr  2015,  die  üblichen  fünf  Jahre  Antihormontherapie  hatte  ich  bereits  vor einiger  Zeit  hinter  mich  gebracht,  schlug  das  „Schicksal“  nochmals  zu.  Bei  einer  Nachsorgeuntersuchung   entdeckte   man   ein  Rezidiv  und  ein  DCIS  (Krebsvorstufe).  Und diesmal war mir klar, wenn es bei uns im  Landkreis  keine  Selbsthilfegruppe  gibt,  dann  muss  ich  eben  selbst  eine  gründen!  Das tat ich dann zu Beginn des Jahres  2016.
Monat für Monat kamen neue betroffene Frauen hinzu, und seit dieser Zeit treffen wir uns regelmäßig. Wir tauschen uns über  zahlreiche  medizinische  Erkenntnisse aus, gehen auch gemeinsam  zu Fachveranstaltungen   und   sprechen   über   zusätzliche   Möglichkeiten,   die   eigene Gesundheit zu fördern. Wir  sind  aber  kein  Trauerverein,  der  sich  mit  dem  eigenen  Schicksal  nicht  abfinden  kann.  Wir  sind  vielmehr  guter  Dinge,  haben Freude am Leben und genießen es, dass wir uns gefunden haben...
Es gibt mamazone
Für  unsere  Gruppentreffen  habe  ich  immer  wieder  Informationen  zu  Brustkrebs  aus  dem  Internet  gesucht.  Und  immer  wieder stieß ich dabei auf das großartige Wissen  des  Selbsthilfevereins  mamazone  e.V..    So  kam  es,  dass  ich  im  letzten  Jahr  Mitglied wurde, einmal, weil ich die Arbeit der dort engagierten Frauen unterstützen und  zum  anderen,  weil  ich  die  mamazoneMAG-Hefte mit den fundierten Informationen  für  unsere  Gruppe  nutzen  wollte.  Daraus  folgte  die  Überlegung,  sich  mit  dem Weilheimer Selbsthilfekreis mamazone  anzuschließen.  Seit  dem  1.  Januar  2019 sind wir jetzt unter dem sehr aktiven „Dach“ von mamazone e.V. So können wir gut  weiter  agieren,  womöglich  bekannter  werden, und es ist gesichert, dass wir uns mit dem neuesten Wissen versorgen können, ohne selbst zu absoluten Fachleuten werden zu müssen.
Ich   wünsche   allen   Frauen,   die   an   Brustkrebs  erkranken,  den  Mut,  zu  einer  Selbsthilfegruppe in ihrer Nähe zu gehen. Sie  können  dort  -  gerade  zu  Beginn  ihrer  Erkrankung - viele Fragen stellen und Antworten erhalten. Ärzte fragt man womöglich  nicht  alles,  oder  die  Antworten  sind  unzureichend,  was  man  manchmal  erst  mit Verspätung feststellt.
MIT MUT UND WISSEN KANN MAN  DAS BESTE FÜR SICH ERREICHEN!

 

Traudl Bauer

mamazoneMAG 01/2019