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TILs - Tumorinfiltrierende Lymphozyten

Was sind TILs?

Lymphozyten sind Teil des Immunsystems. Sie sollen Bakterien und Viren, aber auch Krebszellen erkennen und zerstören. 

Sie sind eine Untergruppe der Leukozyten, also der sogenannten weißen Blutkörperchen und können noch weiter unterteilt werden in B-Lymphozyten, T-Lymphozyten und die natürliche Killerzellen.

Lymphozyten, die in einen Tumor eindringen, diesen also infiltrieren, nennt man tumorinfiltrierende Lymphozyten, abgekürzt TILs.

Bedeutung von TILs bei der Prognose

Es ist ein gutes Zeichen, wenn Tumorgewebe viele TILs enthält, denn dann ist das Immunsystem bereits aktiviert, um den Tumor zu bekämpfen. 

Besondere Bedeutung hat ein hoher TIL-Anteil bei den triple-negativen und bei den HER2-positiven Mammakarzinomen. Diese eher aggressiven Brustkrebstypen zeigen bei einem hohen TIL-Anteil im Tumorgewebe eine höhere Ansprechrate bei der Chemotherapie und eine bessere Prognose.

Bei  hormonrezeptor-positiven, HER2-negativen Tumoren wurde dieser Effekt nicht beobachtet.

Wann ist ein TIL-Anteil hoch, wann niedrig?

Das ist leider noch nicht klar definiert. Als groben Anhaltspunkt könnte man bei triple-negativem Brustkrebs einen TIL-Anteil von 0–10% als niedrig, 11–59% als mittel und ≥60% als hoch ansehen.

TILs auf dem Weg zum Biomarker in der klinischen Praxis

Seit langem ist klar, dass TILs bei vielen Krebsarten eine wichtige Rolle spielen und deshalb grundsätzlich als Biomarker für die Prognose und eventuell sogar für Therapieentscheidungen geeignet sind. 

Um als Biomarker routinemäßig in der klinischen Praxis Anwendung zu finden braucht es allerdings noch mehr Forschung. So ist beispielsweise noch nicht abschließend geklärt, warum ein hoher TIL-Anteil bei manchen Tumorarten / - untergruppen zu einer besseren Prognose führt, bei anderen hingegen nicht.

Leider fehlt es bislang an einer standardisierten und damit vergleichbaren Bestimmung der TILs im Tumorgewebe. Das erschwert die Vergleichbarkeit von Einzelstudien, die zu Metastudien zusammengeführt werden könnten. Dieses Problem ist bekannt und die Forschergemeinde arbeitet bereits an einer Lösung hierzu.

Weitere Informationen

Vorträge von unseren Diplompatientinnen-Kongressen (nur für Mitglieder freigeschaltet)

2023 "Immuntherapie: Was und für wen ist das?" von Prof. Dr. med. Rainer Claus