BrustkrebswissenBrustkrebs erkennen

Feingeweblicher Typ

Die feingewebliche Untersuchung des Pathologen ermittelt den Brustkrebstyp im Allgemeinen. Man unterscheidet dabei nichtinvasive Karzinome und invasive Karzinome.

Nichtinvasive Karzinome

Diese besonderen Typen von Brustkrebs, auch In-situ-Karzinome genannt, zeichnen sich dadurch aus, dass die Zellen zwar Krebszellen sind, sich aber noch auf ihren Ursprungsort begrenzen und noch nicht in die Nachbarschaft eingedrungen sind (nichtinvasiv). Diese Karzinome streuen daher nicht und bilden keine Metastasen. Man bezeichnet sie aufgrund ihres Verhaltens und ihrer guten Prognose als „Vorstufen“ einer Krebserkrankung und unterscheidet abhängig vom Ursprungsort zwei Typen:

Ductales Carcinoma in situ (= DCIS)

Die Krebszellen sind auf die Milchgänge (ductus) begrenzt. Diese Form von Brustkrebs ist durch Operation und anschließende Strahlentherapie meist heilbar. Eine medikamentöse Therapie ist nicht notwendig. Bei der Behandlung muss auf das besondere, „hinterhältige“ Wachstumsverhalten dieses Karzinoms geachtet werden, es breitet sich nicht gleichmäßig aus, sondern überspringt beim Wachsen kleine Strecken (Lücken bis zu einem Zentimeter) in den Milchgängen.

Lobuläre Neoplasie (= LN)

Heutzutage wird unter diesem Begriff das lobuläre Carcinoma in situ (LCIS) und die atypische lobuläre Hyperplasie (ALH) zusammengefasst.

Hier sitzen die Tumorzellen in den feinsten Gängen der Brustdrüsenläppchen. Sie streuen ebenfalls keine Metastasen in den Organismus. Die Tumorzellen finden sich in isolierten Bereichen meist an verschiedenen Stellen innerhalb einer Brust, teilweise auch in beiden Brüsten und sind fast nie tastbar. Sie neigen auch nicht zur Verkalkung wie das DCIS, somit sind sie auch in der Mammographie nicht zu sehen. Aufgrund der Streuung kann eine brusterhaltende Operation und Strahlentherapie meist nicht durchgeführt werden. Bei erhöhtem Brustkrebsrisiko in der Familie und um auf Nummer sicher zu gehen, kommt als Behandlung nur die ein- oder beidseitige Entfernung der Brust in Betracht. Frauen mit LN, die sich nicht für eine Amputation entscheiden können, sollten regelmäßig mit Kernspintomografie überwacht werden. Eine prophylaktische Behandlung mit einem selektiven Östrogenrezeptor-Modulator (SERM) oder einem Aromatasehemmer kann in Erwägung gezogen werden.

Invasive Karzinome

Die Bezeichnung „invasive Karzinome“ fasst alle Formen von Krebs zusammen, die bereits in das benachbarte Gewebe eingedrungen sind. Damit besteht die Gefahr, dass Krebszellen in den Körper gestreut werden, was letztlich zu Tochtergeschwülsten (Metastasen) führen kann. Daher betrifft die Brustkrebserkrankung in diesen invasiven Fällen den gesamten Organismus und wird als systemische Erkrankung eingeordnet. Man unterscheidet:

Invasives duktales Karzinom

Dieser von den Milchgängen (ductus) ausgehende Tumortyp ist mit rund 78% der häufigste Brustkrebs. Oft bildet er feste (solide) Knoten, diese sind in der Mammographie und im Ultraschall gut zu sehen.

Invasives lobuläres Karzinom

Etwa 12% aller Brustkrebserkrankungen entwickeln sich in den Drüsenläppchen und lassen sich kaum von ihnen unterscheiden. Daher können diese Karzinome nur selten getastet und auch von sehr erfahrenen Radiologen in der Mammographie nicht immer erkannt werden (nur in ca. 90% der Fälle). Die Kernspintomographie bietet hier eine höhere Trefferquote.

Muzinöses, tubuläres und papilläres Karzinom

Dies sind drei von der inneren Zellschicht des Milchgangsystems ausgehende Krebsarten. Sie kommen nicht sehr häufig vor, haben aber in der Regel eine günstige Prognose.

Inflammatorisches Karzinom

Bei diesem eher seltenen Tumor liegt meist eine sichtbare Entzündung (lat. Inflammatio) vor. Die Brust kann geschwollen, entzündlich gerötet oder überwärmt sein. Die Haut sieht manchmal wie eine Orangenhaut aus. Diese Brustkrebsart ist besonders aggressiv. Die Diagnose erfolgt durch eine Biopsie und klärt, ob außer der Haut auch das Innere der Brust, die Brustdrüse betroffen ist. 

Paget-Karzinom

Dieser Tumor zeigt sich meist durch ein scheinbar harmloses Ekzem (schuppende Rötung) der Brustwarze oder des Warzenhofes. Er tritt überwiegend in Verbindung mit einem DCIS (siehe Nichtinvasive Karzinome) oder einem Invasiven duktalen Karzinom (siehe oben) auf. Um die richtige Diagnose zu stellen, ist eine Biopsie nötig. Diese sollte bei Hautveränderungen im Bereich der Brustwarze immer erfolgen.