Präoperative Therapie Medikamentöse Therapie vor der OP Wenn eine medikamentöse Behandlung indiziert ist, wird diese teilweise auch schon vor der Operation eingesetzt. Man spricht auch von präoperativer, neoadjuvanter oder primär systemischer Therapie. Standardmäßig ist das der Fall, wenn eine Chemotherapie vorgesehen ist. Aber auch Antihormontherapien oder zielgerichteten Therapien werden manchmal bereits vor der Operation gegeben. Die Verkleinerung des Tumors als „Antwort“ auf die eingesetzten Medikamente wird als Kontrolle nach einigen Behandlungszyklen überprüft. Bei 70 – 80 % der Frauen hat der Tumor mit einer Verkleinerung reagiert. Bei einigen Frauen verschwindet der Tumor sogar vollständig. Als Ziele der präoperativen Therapie werden folgende Punkte gesehen: die Überlebensrate zu erhöhen durch die Verkleinerung des Tumors die Zahl der brusterhaltenden Operationen zu erhöhen die Zahl von Lokalrezidiven zu senken die Wirksamkeit der eingesetzten Medikamente an der Reaktion des Körpers zu erkennen – wenn der Tumor mit einer Verkleinerung reagiert, können nach der Operation dieselben Arzneimittel erneut wirksam für eine adjuvante Therapie eingesetzt werden. Auch eine schonendere Strahlentherapie kann in manchen Fällen durch die neoadjuvante Therapie ermöglicht werden. Wenn nämlich Lymphknoten bei Diagnose von Tumorzellen befallen waren, nach neoadjuvanter Therapie aber tumorfrei sind, kann ggf. auf eine Bestrahlung der Lymphabflusswege verzichtet werden. Darauf deutet eine aktuelle Studie hin. Neben den Vorteilen einer präoperativen Behandlung ist es für einige Frauen allerdings belastend, die Zeit bis zur Operation und das Wissen um den Krebs in ihrer Brust zu ertragen. In Studien konnte aber sicher nachgewiesen werden, dass diese vorgeschaltete Behandlungszeit kein Risiko für eine Metastasenbildung bedeutet. Eine psychotherapeutische Unterstützung kann hier hilfreich sein.