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Tipps und Tricks beim Kauf einer Perücke

Die Versorgung mit einer gut passenden Perücke ist während und nach einer Chemotherapie für viele Frauen mit Brustkrebs eine zentrale Frage, die möglichst vor Behandlungsbeginn geklärt sein sollte. Dadurch ist das Haar der Patientin für den Zweithaar-Spezialisten besser beurteilbar für eine Lösung des Haarersatzes.

Leider gibt es auch auf dem „Markt Zweithaar“ echte Könner und Verkäufer von mittelmäßigen „Faschingsperücken“. Umso wichtiger ist es für die Patientin, die Spreu vom Weizen zu trennen und sich vor dem Perückenkauf ausführlich darüber zu informieren, welche Zweithaar-Experten in welchen Verbänden und mit welchen Zusatzqualifikationen ausgestattet sind.

Achten Sie darauf,

  • dass Ihre Haar-Expertin als staatlich anerkannte Fachkraft  für Zweithaar (HWK) ausgewiesen ist.
  • dass Ihre Zweithaar-Fachkraft eingetragenes Mitglied im BVZ, dem Bundesverband für Zweithaar in Rosenfeld oder beim Kompetenzzentrum Deutscher Zweithaarprofis ist.
  • dass Ihre Perückenverkäuferin auch Friseurmeisterin ist und das Ersatzhaar entsprechend gut vom Rohmaterial zu Ihrer individuellen Perücke schneiden kann.

Sich rechtzeitig bei einer Zweithaar-Spezialistin beraten zu lassen, ist auch aus Gründen der Kostenerstattung wichtig, denn der Kostenvoranschlag muss möglichst vor dem Kauf bei der Krankenkasse eingereicht werden. Die Zweithaar-Expertin übernimmt dann die Abrechnung mit der Krankenkasse, so dass nur die Differenz für einen eventuell höherwertigen Haarersatz an die Zweithaar-Spezialistin zu bezahlen ist.

Kunst- oder Echthaar?

Ob sich eine Brustkrebspatientin für eine Kunsthaar- oder für eine Echthaar-Perücke entscheidet, hängt von ihrem eigenen Empfinden und natürlich vom Preis, den man bereit und in der Lage ist, zuzuzahlen, ab.

Auch die unterschiedliche Qualität der Perücken spielt eine Rolle: Angefangen bei der Herkunft der Haare (bei Echthaar) über die Knüpftechnik bis hin zur Montur (Haaransatz) – alle Details sollten sorgfältig bedacht und ausgewählt werden.

Maschinenhergestellte Synthetik-Perücken (Kunsthaar-Perücken) haben meist  eine Haltbarkeit von sechs bis zwölf Monaten. Höherwertige Kunsthaar-Perücken sind aus hitzebeständiger Kunstfaser, dazu handgeknüpft und besitzen eine rutschfeste Montur. Je nach Tragehäufigkeit und Pflege sind diese Perücken länger schön. Am natürlichsten, aber auch am teuersten, sind in der Regel Echthaarperücken.

Unabhängig von der Wahl der Perücke, wird jedes Modell für jede  Patientin in einem abgetrennten Raum individuell angepasst, geschnitten und frisiert, um möglichst natürlich zu wirken.

Was zahlt die Krankenkasse?

Brustkrebspatientinnen haben einen Anspruch auf eine Versorgung mit einer Perücke und / oder eine andere Kopfbedeckung, wie beispielsweise einen Chemoturban. Sie benötigen hierfür ein Rezept Ihres Onkologen. 

Wieviel Ihre Krankenkasse genau für eine Zweithaar-Versorgung zahlt sollten Sie im Vorfeld erfragen. Bei männlichen Brustkrebspatienten ist ein Anspruch auf eine Perücke nicht sicher gegeben. Generell gilt: Klären Sie das Kostenthema möglichst frühzeitig mit Ihrer Krankenkasse. Qualifizierte Zweithaar-Fachkräfte werden Sie hierbei unterstützen.

Interessante Gerichtsurteile zum Thema Perücke

Gemäß einem Artikel in der Zeitschrift Test haben mittlerweile Gerichte in bestimmten Fällen sogar einen Anspruch auf eine Echthaarperücke bei PatientInnen mit chemotherapiebedingtem Haarausfall bejaht. Wenn Ihnen also eine Echthaarperücke sehr wichtig ist, können Sie Ihre Krankenkasse auf die entsprechenden Urteile hinweisen. Zum Artikel geht es hier

Fazit

Im Vorfeld der Rezeptausstellung sollte schon klar sein, ob oder dass eine Behandlung länger als sechs  Monate dauern wird.

Über die beste Behandlungsoption sollte sich die Patientin vom Zweithaar-Spezialisten intensiv beraten lassen. Je länger die Behandlung, desto eher wird es zu einer Entscheidung für eine höherwertige Perücke mit längerer Tragedauer kommen.

Die Kostenübernahme sollte bereits  im Vorfeld mit der Krankenkasse abgeklärt und eine schriftliche Zusage eingeholt werden.

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