Testphasen Klinische Studien Die Testphasen einer Arzneimittelprüfung Wenn die verschiedenen vorklinischen Laborversuche erfolgsversprechend verlaufen sind, können Erfahrungen mit dem neuen Medikament im Rahmen einer Klinischen Studie erfolgen. Diese Arzneimittelprüfung setzt sich aus vier Testphasen zusammen, deren Übergänge jedoch nicht immer scharf voneinander abgrenzbar sind. Hat das neue Medikament die Klinische Studie erfolgreich durchlaufen, können auch alte und neue Behandlungsprinzipien miteinander verglichen werden. Phase 1: Test des Medikaments auf Verträglichkeit Aufnahme vom Körper Ausscheidung aus Körper auf optimale zu verabreichende Menge an einer sehr kleinen Gruppe Patientinnen getestet erste Prüfung am Menschen, daher von allen Prüfschritten der risikoreichste nur Beteiligung von Patientinnen, für die keine andere wirksame Behandlung zur Verfügung steht Phase 2: Intensivere Prüfung aufgrund der Ergebnisse aus Phase 1 der ermittelten optimalen Dosis (= Dosisfindungsstudie) der Verträglichkeit der Wirkungsweise des Inhaltsstoffes gegen Brustkrebs Teilnahme von 20 – 50 Patientinnen Phase 3: Entscheidend für Zulassung des Arzneimittels: Wirksamkeit an größerer Patientengruppe getestet (100 – 1000) Vergleich mit Standardtherapie (bisher allgemein anerkannter Behandlung) innerhalb verschiedener Patientengruppen mit unterschiedlichen Behandlungen (= Studienarme) Ist die neue Strategie den bewährten Behandlungen eindeutig (= signifikant) überlegen (bessere Wirksamkeit oder bessere Verträglichkeit bei vergleichbarer Wirksamkeit), kann der Einsatz des neuen Wirkstoffs gegen Brustkrebs bei allen Patientinnen erfolgen Phase 4: Nach Zulassung Überprüfung des Medikaments im breiten Einsatz hinsichtlich Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten selteneren Nebenwirkungen, die in vorangegangenen Probeläufen noch nicht offensichtlich wurden Therapie-Optimierungs-Prüfungen (TOP) An das Durchlaufen der 4 Phasen der Klinischen Studien schließt sich die sogenannte Therapie-Optimierungs-Prüfung an. Dabei erfolgt nicht die Prüfung eines einzelnen, neuen Medikaments, sondern die kontinuierliche Optimierung neuer Therapiepläne in Form neuer Kombinationen von Medikamenten, veränderter zeitlicher Abfolge der Verabreichung und abgeänderter Dosierungsschemata. Angestrebt werden nicht nur die Verbesserung der Heilungsraten und Verringerung der Rezidivraten, als Ziel der verbesserten Behandlungsergebnisse ist auch die Verminderung der Nebenwirkungen und eine Verbesserung der Lebensqualität zu sehen. Das Risiko für Patienten ist niedriger, da der Unterschied zur allgemein üblichen, bereits erprobten Therapie geringer ausfällt. Nicht-interventionelle Studien (NIS) Nicht-interventionelle Studien werden in der Regel mit bereits zugelassenen Medikamenten umgesetzt. Sie folgen einem Beobachtungsplan, welcher die Fallzahl, Beobachtungsfragen und die Auswertungsmethoden festsetzt. Allerdings werden keine Vorgaben für die Behandlung der Patienten gemacht, diese erfolgt unter normalen Praxisbedingungen. So können viele Faktoren der ärztlichen Praxis beobachtet werden – bspw. Compliance der Patienten (= Therapietreue) und parallele Einnahme von weiteren Medikamenten – was in den engen Rahmenbedingungen bei klinischen Studien nicht oder nur eingeschränkt möglich ist. Im August 2004 wurde die folgende Definition für nicht-interventionelle Studien neu in das deutsche Arzneimittelgesetz aufgenommen (AMG §4 Nr. 23): „... Nichtinterventionelle Prüfung ist eine Untersuchung, in deren Rahmen Erkenntnisse aus der Behandlung von Personen mit Arzneimitteln gemäß den in der Zulassung festgelegten Angaben für seine Anwendung anhand epidemiologischer Methoden analysiert werden; dabei folgt die Behandlung einschließlich der Diagnose und Überwachung nicht einem vorab festgelegten Prüfplan, sondern ausschließlich der ärztlichen Praxis.“ Den nicht-interventionellen Studien gehören folgende Studienarten an:Anwendungsbeobachtungen (AWB)Kohorten-StudienFall-Kontroll-StudienRegister-Studien Weitere Informationen Links "Wie funktionieren klinische Studien?" auf der Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung "Nichtinterventionelle Studien" auf der Seite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte Register nicht-interventioneller Studien der VfA-Mitglieder