BrustkrebswissenBrustkrebs erkennen

Die MRT

„Die MRT“ oder „das MRT“? Mediziner sprechen eher über „die MRT“, denn MRT steht für Magnetresonanztomographie. Im Alltag ist aber eher „das MRT“ gebräuchlich und im Grunde ist es auch egal, ob es die oder das MRT heisst. Ein anderes Wort für Magnetresonanztomographie ist Kernspintomographie.

Das nur als kleines Vorwort. Nun zu den wichtigen Punkten.

Was ist eine MRT?

Die MRT ist ein Verfahren, das mithilfe eines starken Magneten und Radiowellen viele Schnittbilder erzeugt, die dann eine dreidimensionale Ansicht des untersuchten Gewebes ermöglicht.

Die MRT eignet sich besonders gut für die Beurteilung von Weichteilgeweben, also z.B. Brust, Gehirn und verschiedenen anderen Organen. Außerdem lässt sie sich gut für die Untersuchung von Herz und Blutgefäßen einsetzen.

Anders als beim Röntgen oder der Computertomographie sind PatientInnen beim MRT keiner Strahlenbelastung ausgesetzt. Deshalb gelten auch gehäufte MRT-Untersuchungen als unbedenklich.

Wann ist Vorsicht geboten?

Während einer Schwangerschaft, insbesondere in den ersten drei Monaten und wenn man magnetische Teile im Körper (Herzschrittmacher, Granatsplitter aus dem Krieg, Metallclips etc) trägt, ist eine MRT teilweise nicht möglich.

Ihr Radiologieteam wird Ihnen einen Fragebogen vorlegen, um beurteilen zu können, ob bei Ihnen Kontraindikationen, also Gründe die gegen eine MRT-Untersuchung sprechen würden, vorliegen. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie nach! 

Gut zu wissen:

Wenn Sie noch Ihre Periode haben, sollte die MRT der Brust idealerweise zwischen dem 6. bis 12. Tag nach dem Beginn der Periode erfolgen. Aufgrund der hormonellen Veränderungen innerhalb des Monatszyklusses sind die MRTs dann am besten zu beurteilen.

Die Brust-MRT – ein diagnostisches Adlerauge

Die Brust-MRT hat eine herausragende Bedeutung bei Brustdiagnostik. Sie zeigt auch kleinere Brusttumoren sehr früh und zuverlässig an und ist insbesondere bei dichtem Drüsengewebe deutlich besser im frühzeitigen Erkennen von Brustkrebs als andere Bildgebungsverfahren. Das gilt nicht nur wenn man diese einzeln, sondern auch wenn man sie in Kombination, also z.B. Mammographie plus Brustultraschall, einsetzt.

Auch bei der Entdeckung der Brustkrebsvorstufe DCIS und die anders nur schwer zu entdeckenden lobulären Mammakarzinome punktet die MRT.

Unschlagbar ist die Brust-MRT beim Aufspüren von noch kleinen, aber besonders schnell wachsenden Mammakarzinomen, die bei anderen bildgebenden Verfahren oft erst viel später gesehen werden können. Und gerade bei diesen aggressiven Brustkrebstypen ist eine schnelle Behandlung extrem wichtig, manchmal überlebenswichtig.

Warum wird die MRT nicht häufiger eingesetzt?

Eine Brust-MRT kostet sehr viel mehr als eine Mammographie oder ein Brustultraschall und ist auch nicht überall verfügbar. Schließlich benötigt man dafür einen Kernspintomographen, das ist das Gerät, das die Aufnahmen macht, und entsprechend ausgebildetes Personal.

Oft wird auch angeführt, dass die MRT wegen Ihrer hohen Sensitivität (Empfindlichkeit) auch häufiger zu falsch-positiven Ergebnissen führt. Aufgrund der MRT wird in diesen Fällen ein Brustkrebs befürchtet, der sich in der darauffolgenen Biopsie glücklicherweise nicht bestätigt.

Wir finden: Eine etwaig überflüssige Biopsie ist nur ein kleiner Nachteil im Vergleich zu einem zu spät erkannten Mammakarzinom.   

Mit der fokussierten MRT zu einer zeitgemäßen Früherkennung

Mit der „fokussierten MRT“ liegt bereits seit vielen Jahren ein äußerst vielversprechendes Konzept auf dem Tisch, um Brust-MRTs schneller und kostengünstiger anzufertigen. Eine fokussierte MRT kommt mit wesentlich weniger Schichtaufnahmen aus als eine übliche MRT. Dadurch verkürzt sich die Untersuchungsdauer erheblich, was für PatientInnen angenehmer und für Radiologien wirtschaftlicher ist.

Der entscheidende Vorteil ist: Auch die fokussierte MRT erkennt Brustkrebs äußerst zuverlässig.

Nun soll mit der ABBREMAS-Studie herausgefunden werden, ob für Frauen mit extrem dichten Brustgewebe die fokussierte MRT in das Brustkrebs-Screening-Programm integriert werden kann. Die Studie soll zeigen, wie hoch der dafür notwendige Aufwand und der damit zu erzielende Mehrwert gegenüber der derzeit üblichen Mammographie tatsächlich ist. 

ABBREMAS steht für ABbreviated Breast MRI for Risk-Adjusted Screening. Das ist englisch und bedeutet fokussierte Brust-MRT für ein an das Risiko angepasstes Screening.

Federführung hat Fr. Prof. Dr. Christiane Kuhl, die uns bereits auf dem Diplompatientinnenkongress 2021 die beeindruckenden Ergebnisse der fokussierten MRT und die ABBREMAS-Studie vorgestellt hat.

Eine weitere Studie zum Thema, die DENSE-2, läuft derzeit in den Niederlanden. Sie untersucht, ob künftig Frauen mit sehr dichtem Brustgewebe statt der normalen Mammographie entweder eine Kontrastmittel-Mammographie oder aber eine abgekürzte MRT als Screeningmaßnahme angeboten werden sollte.

Wir mamazonen hoffen sehr, dass die fokussierte / abgekürzte MRT durch diese beiden Studien als wichtiger ergänzender Screening-Bestandteil bestätigt und dann zügig in der Praxis umgesetzt wird.

Denn:

Ein zeitgemäßes Brustkrebs-Screenig mit bedarfsorientiertem Einsatz der (fokussierten / abgekürzten) MRT, könnte Dank früherer Diagnose Leben retten und viele Krebstherapien deutlich milder ausfallen lassen.

Wann ist eine Brust-MRT angezeigt?

  • wenn Mammographie und Ultraschall zur sicheren Befundung der Brust nicht ausreichen, also insbesondere bei Verdacht auf / Nachkontrolle von lobulären Karzinomen und bei Frauen mit sehr dichtem Brustgewebe
  • bei unklarer Ausbreitung des Tumors, insbesondere vor brusterhaltenden Operationen, um Nachresektionen (= Nachoperationen) zu vermeiden.
  • zur Unterscheidung von Brustoperation-Narbengewebe und Rezidiv
  • zur Früherkennung und Nachsorge bei Frauen mit familiären Risiko für Brust- und Eierstockkrebs
  • zur Erfolgskontrolle während oder nach einer medikamentösen Therapie
  • zur Untersuchung von Frauen mit Brustimplantaten
  • zur Suche eines Primärtumors (also eines Tumors, der gestreut hat) bei krebsbefallenen Achsellymphknoten

Die MRT als Kassenleistung

Die Kosten für eine Brust-MRT übernimmt die gesetzliche Krankenkassen nur in wenigen, ganz bestimmten Fällen. Dafür benötigen Sie zunächst eine Überweisung vom Facharzt für die Brust-MRT mit einer Indikation, die als Kassenleistung anerkannt ist. Der Radiologe wird dann nochmals prüfen, ob die Voraussetzungen für eine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse tatsächlich gegeben sind.

In folgenden Fällen ist die Brust-MRT sicher eine Kassenleistung

  • für Frauen mit einem erhöhten, familiär bedingten Brustkrebsrisiko (einmal jährlich). Details zu dieser sogenannten Intensivierten Früherkennung finden Sie hier in unserem Kapitel Erblicher Brustkrebs.
  • nach brusterhaltender Operation, oder Brustaufbau mit Implantat (frühestens 6 Monate nach der Operation oder 12 Monate nach Beendigung der Bestrahlungstherapie), falls eine vorausgegangene Mammographie plus Brustultraschall ein Rezidiv nicht sicher ausschließen konnte
  • zur Suche eines Primärtumors (also eines Tumors, der gestreut hat) bei krebsbefallenen Achsellymphknoten, wenn ein Primärtumor anderweitig nicht entdeckt werden konnte

Private Krankenkassen übernehmen häufig die Kosten für eine Brust-MRT, aber auch hier raten wir dies im Vorfeld abzuklären.

Kontrastmittel mit Gadolinium – Ist das sicher?

Bei einer Brust-MRT wird üblicherweise ein Kontrastmittel eingesetzt, um die extrem hohe Aussagekraft der MRT zu erreichen. Genutzt wird hierbei eine gadoliniumhaltige Substanz, die über die Vene verabreicht wird. Diese ist im allgemeinen gut verträglich, erhöhte Vorsicht ist allerdings bei Nierenerkrankungen geboten.

Ca 2017 wurde bekannt, dass sich Gadolinium in Geweben, unter anderem auch im Gehirn ablagern kann, wobei allerdings unklar ist, ob das auch zu Schäden führt.

Diese Ablagerungen traten bei bei Präparaten mit linearen Gadolinium häufiger auf, als bei Präparaten mit makrozyklischen Gadolinium. Deshalb dürfen heute in der EU für Brust-MRTs nur noch Kontrastmittel mit makrozyklischem Gadolinium verwendet werden und zwar in der niedrigstmöglichen Dosierung.

An alternativen Kontrastmitteln wird geforscht.

MRT und Tattoo - was ist zu beachten?

Viele Frauen tragen ein kleines Tattoo an der Brust. Zudem lassen sich manche Brustkrebspatientinnen nach Mastektomie Brustwarzen tätowieren oder kaschieren mit einem Tattoo Narben der Brustoperation.

Doch wie ist das, wenn Farbpigmente in den verwendeten Tätowierungsfarben winzige magnetische Teilchen enthalten? Hat das dann Auswirkungen bei einer MRT? Aktuell zeichnet sich Folgendes ab:

  • MRTs sollten in den ersten 4-6 Wochen nach dem Stechen vermieden werden
  • danach ist ein MRT in der Regel unproblematisch
  • Tattoos direkt im Untersuchungsbereich könnten in manchen Fällen Beurteilung der MRT erschweren.
  • seit 1990 sollen Tätowierungsfarben in Deutschland keine oder nur noch wenige magnetische Teilchen enthalten, was im Hinblick auf MRT Untersuchungen positiv ist. Generell empfieht es sich auf die Zusammensetzung der Tattoofarben zu achten.

Last but not Least

Wenn möglich, sollten Sie bei einer Verlaufskontrolle die MRTs immer in derselben Radiologie anfertigen lassen. Das erleichtert die Befundung wegen der besseren Vergleichbarkeit der Aufnahmen.

Weitere Informationen

Vorträge von unseren Diplompatientinnen-Kongressen (nur für Mitglieder freigeschaltet)

2023 "MRT versus Mammographie" von Dr. med. Stefan Grumbrecht
2021 "Die Abbremas-Studie - Ein Hindernislauf"  von Prof. Dr. Christiane Kuhl