Mein Weg zu mamazone
Mein Name ist Maritha Steinhoff. Ich bekam Ende 2022 die Diagnose „lobulärer Brustkrebs“, entdeckt bei der Früherkennung im Mammografie-Screening. An diesem nahm ich regelmäßig alle 2 Jahre teil, da auch meine Mutter und meine Nichte von Brustkrebs betroffen waren. Ich hatte großes Glück, dass mein Brustkrebs in der Mammografie gefunden wurde, da der lobuläre dort oft übersehen wird und oftmals nur im MRT sichtbar ist.
Die Diagnose haute mich erstmal komplett um. Sie wurde mir kurz und bündig mitgeteilt (es war Coronazeit!), ich saß den Ärzten hilflos und allein gegenüber und verstand nichts („Hormonrezeptor, Grading, KI 67, Staging …“ – Worte und Bezeichnungen, die ich noch nie gehört hatte!).
Wenn ich heute an die Zeit der Ungewissheit denke. (Hat der Tumor schon gestreut? Sind Lymphknoten befallen? Muss ich nun sterben? …), wird mir immer noch schlecht. Ich fühlte mich traurig und wütend zugleich. Ich habe doch relativ gesund gelebt, mich viel bewegt, kein Übergewicht … Ich hatte viele Ängste und Fragen, doch im Brustzentrum fehlte oft die Zeit für ausführliche Gespräche.
Ich wurde dann 2 × im Brustzentrum in Kassel operiert, es folgten 26 Bestrahlungen und nun für mindestens 5 Jahre eine Antihormontherapie mit Anastrozol. Doch meine Fragen und Ängste blieben!
Durch meine Psychologin bekam ich den Hinweis auf die Brustkrebsselbsthilfeorganisation „mamazone“. Besonders bedeutend und wertvoll war für mich die Kontaktaufnahme mit Biggi Welter, einer der regionalen Vertreterinnen und Vorständinnen. In ihr fand ich eine verständnisvolle und wissende Begleiterin, die mir zuhörte, mich auffing, geduldig alle Fragen beantwortete und liebevolle und beruhigende Worte für mich hatte. Sie baute mich auf und machte mir Mut. Dafür bin ich ihr bis heute zutiefst dankbar, und es kamen noch viele wunderbare Frauen in mein „neues“ Leben, die ich durch meine aktive Mitarbeit bei mamazone seit 2024 kennenlernen durfte: meine „regionalen“ Kolleginnen aus ganz Deutschland.
Heute geht es mir recht gut, auch wenn die Ängste nie ganz verschwinden und die Antihormontherapie und ihre Nebenwirkungen nicht immer einfach sind. Oft habe ich gehadert und wollte die Therapie, die bei mir mit Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Schleimhautproblemen einhergeht, hinwerfen. Meine Krankheit hat mich verändert und mir auch gezeigt, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein. Wir sind nicht allein. Gemeinsam sind wir stark.
Ich fühle mich gestärkt und bin stolz, eine „mamazone“ zu sein. So durfte ich schon einiges an Wissen und Eindrücken auf Kongressen und Veranstaltungen mitnehmen. Mittlerweile biete ich eine Sprechstunde für Rehapatientinnen in der Sonnenbergklinik in Bad Sooden-Allendorf an und bin für den Infopoint in Bad Hersfeld zuständig.
Es ist mir eine Herzensangelegenheit, anderen betroffenen Frauen zur Seite stehen zu dürfen. Ich kann zuhören, verstehen und mitfühlen, Wissen weitergeben, Erfahrungen austauschen, stärken, Zuspruch geben und zu gegebener Zeit können wir auch wieder miteinander lachen.
Meine Haltung ist: „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“
Ich hoffe, meine Geschichte ermutigt andere Frauen und zeigt, wie wichtig Früherkennung und gegenseitige Unterstützung und Informationen sind.