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Die Skelettszintigraphie

Was ist das?

Die Skelettszintigraphie ist ein bildgebendes Verfahren, das bei Brustkrebspatientinnen eingesetzt wird um festzustellen, ob Knochenmetastasen vorliegen. Man benutzt stattdessen auch den Begriff Knochenszintigramm. Weil hierbei radioaktiven Substanzen verabreicht werden, zählt es zu den nuklearmedizinischen Diagnoseverfahren.

Wann wird die Skelettszintigraphie eingesetzt?

Wenn eine Brustkrebserkrankung festgestellt wird, erfolgt immer ein sogenanntes Staging, bei dem unter anderem untersucht wird, ob bereits Fernmetastasen vorliegen. Zum Aufspüren etwaiger Knochenmetastasen wird dabei üblicherweise die Skelettszintigraphie genutzt.

In der Nachsorge werden Knochenszintigramme nicht routinemäßig eingesetzt, sondern nur wenn Beschwerden vorliegen, die auf Knochenmetastasen hindeuten könnten.

Wie funktioniert ein Knochenszintigramm?

Die PatientInnen bekommen ein schwach radioaktives Mittel (Radiopharmakon) in die Armvene gespritzt, das sich innerhalb von ca 3 Stunden in den Knochen anreichert. Diese schwach radioaktive Substanz zerfällt dann im Körper und sendet dabei Gammastrahlen aus. Diese erwünschte Gammastrahlung wird mit einer Gammakamera festgehalten und erzeugt ein Bild, ein Szintigramm.

In Bereichen mit erhöhtem Stoffwechsel wird besonders viel von der injizierten Substanz aufgenommen. Diese Bereiche sind dann im Szintigramm als dunkle Flecken zu sehen. Die übrigen Knochen werden als unscharfe graue Strukturen dargestellt.

Weil Tumore einen hohen Stoffwechsel haben, ist dieses Verfahren gut geeignet um etwaige Metastasen im Skelett aufzuspüren.

Zeigt ein Knochenszintigramm ausschließlich Tumore an?

Nein, es gibt viele weitere Gründe für einen erhöhten Stoffwechsel in den Knochen, was  dann ebenfalls als dunkle Flecken im Szintigramm zu sehen ist. Dazu zählen beispielsweise entzündliche oder degenerative Erkrankungen wie Rheuma, Arthritis und Arthrose, sowie Knochenbrüche.

Deshalb muß immer eine Gesamtschau erfolgen um etwaige dunkle Areale in einem Knochenszintigramm möglichst sicher beurteilen zu können. Insbesondere eine gute Anamnese, also das Erfragen von früheren oder aktuellen Erkrankungen und Beschwerden, ist hierbei unverzichtbar.

Manchmal wird zudem ein Sequenz- oder Mehrphasen-Skelettszintigramm erstellt. Dabei werden mehrere Messungen der Gammastrahlung in bestimmten zeitlichen Abständen gemacht. So lässt sich feststellen, wie schnell die Aufnahme des Radiopharmakons in bestimmten Skelettarealen erfolgt. Das hilft bei der Unterscheidung zwischen bösartigen Tumoren und Entzündungen.

Wie hoch ist die Strahlenbelastung?

Das Strahlenrisiko wird mit der Einheit „Sievert“ (Sv) oder „Millisievert“ (mSv) beziffert. Ähnliche Werte in mSv bedeuten ein ungefähr gleiches Strahlenrisiko.

Der Fachverband für Strahlenschutz e.V. nennt in seiner Patienteninformation für eine Skelettszintigraphie 2,5 mSv als grobe Orientierungsgröße. Zum Vergleich: Die natürliche Strahlung, der wir in Deutschland ausgesetzt sind, beträgt je nach Region zwischen 1 und 5 mSv pro Jahr.  

Wichtig:

Nach der Injektion des Radiopharmakons sollten Sie viel trinken und häufig Ihre Blase entleeren. So können Sie das Ausscheiden des Radiopharmakons, das nicht in den Knochen angereichert wurde, aus Ihrem Körper beschleunigen.

Zudem sollten Sie nach der Untersuchung engen Körperkontakt mit Schwangeren, Stillenden, Babys und Kindern meiden, solange noch Gammastrahlung von Ihrem Körper ausgeht. Das sind ca 48 Stunden. Auch Stillen ist in dieser Zeitspanne zum Schutz Ihres Babys zu unterlassen. Ihr Diagnostikteam wird sie über die genaue Zeitdauer dieser Vorsichtsmaßnahmen aufklären.

Wieviel Zeit sollte ich für eine Skelettszintigraphie einplanen?

Insgesamt sollten Sie hierfür ca 4 Stunden einplanen. Davon entfallen ungefähr 2-3 Stunden auf die Anreicherung des Radiopharmakons in den Knochen und weitere ca 30 Minuten auf die eigentliche Bildgebung. Während der Bildgebung liegen Sie möglichst ruhig auf einer Liege unter dem Aufnahmegerät, der Gammakamera.

Es empfiehlt sich an diesem Tag möglichst keine Kleidung mit Metallknöpfen und Reißverschlüssen oder Schmuck zu tragen, weil alle Metallteile während der Bildgebung abgelegt werden müssen.

Gibt es Alternativen?

Für das Staging ist das Knochenszintigramm der Goldstandard, weil dabei das gesamte Skelett mit einer guten Genauigkeit untersucht wird.

Falls in der Nachsorge ungeklärte Knochenschmerzen auftreten, könnte auch ein Röntgenbild oder ein CT (Computertomographie) in Frage kommen.

  • Eine Röntgenaufnahme dürfte allerdings nur relativ große Krebsherde sichtbar machen, hat dafür aber eine sehr viel niedrigere Strahlenbelastung als ein Knochenszintigramm.
  • Ein CT oder PET-CT hingegen ist viel genauer als ein Knochenszintigramm, geht aber mit einer deutlich höheren Strahlenbelastung einher.

Fragen Sie im Zweifel bei Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin nach, warum die eine oder andere Bildgebung in Ihrem konkreten Fall vorgeschlagen wird.

Last but not Least

Natürlich sind gerade KrebspatientInnen oft besorgt, wenn Sie sich einer zusätzlichen Strahlenbelastung aussetzen müssen. Allerdings ist eine gute und frühe Diagnostik Voraussetzung für eine optimale und möglichst schonende Krebstherapie.

Der Nutzen einer bedarfsorientierten Skelettszintigraphie überwiegt daher bei Weitem das damit verbundene Strahlenrisiko!

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