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Aktuelles zum Bluttest, der 50 Krebsarten erkennen soll

Groß war die Begeisterung als der Galleri-Bluttest vorgestellt wurde. "Bluttest erkennt über 50 verschiedene Krebs-Arten", so oder ähnlich wurde über diesen Bluttest berichtet.

Viele hofften, dass dieser Test sich als einfache und bequeme Methode zur Früherkennung von verschiedensten Krebserkrankungen eignen würde. Insbesondere Krebserkrankungen, für die es bislang noch keine guten Früherkennungsmethoden gibt, hoffte man so früher zu erkennen. Eine umfassende Studie zur Evaluierung des Galleri-Bluttest wurde gestartet.

Allerdings gibt es zunehmend Kritik am Studiendesign und Absprachen, die der britische NHS (National Health Service) mit dem kalifornischen Biotech-Unternehmen Grail (dem Hersteller des Galleri-Bluttests) getroffen hat. Darüber berichten aktuell die Magazine Scinexx und Medscape.

Zudem zeigt sich, dass dieser Bluttest insbesondere die frühen und damit gerade die gut therapierbaren Stadien von Krebs oft nicht entdeckt. Das ist vor allem dann gefährlich, wenn Menschen annehmen, dass dieser Bluttest alle Krebsarten zuverlässig erkennen könnte. Im Vertrauen darauf, dass "alles ok" sei, verzichten sie möglicherweise auf etablierte Screening- und Früherkennungsverfahren, (Mammographie, Darmspiegelung, Ultraschall etc) und verpassen so eine frühzeitige, möglicherweise lebensrettende, Diagnose.

Bluttests spielen bereits jetzt eine wichtige Rolle in der Verlaufskontrolle einer bestehenden oder früheren Krebserkrankung. Wir dürfen auch zuversichtlich sein, dass es in Zukunft einmal "Screening geeignete" Bluttests zum zuverlässigen Erkennen von Krebserkrankungen gibt. Aber noch ist es nicht soweit.

"Zweifel an Bluttest zur Krebserkennung" in Scinexx.de
"Neuartige Bluttests auf multiple Krebserkrankungen: Gefährden kommerzielle Interessen die Evidenzstandards?" in Medscape.de
"Aktueller Forschungsstand: Bluttests zur Krebserkennung" auf SWR Wissen